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  • AutorenbildSascha

Warum mich der Tod nachts wach hält

Aktualisiert: 27. Apr. 2023

Wie gut habe ich mich an der Universität gefühlt, wie konnte das Leben so unbeschwert und erfüllend sein und was hat sich verändert, dass ich mich nach jener Zeit sehne?


Plötzlich liegt man abends wach und trauert vergangenen Zeiten nach, hinterfragt Entscheidungen und entwickelt eine Unzufriedenheit mit dem Hier und Jetzt.


So fing es letztes Jahr an, mit schlaflosen Nächten und der Erkenntnis: Die Zeit von damals kommt nie wieder. Das Studium ist vorbei, die frühen Zwanziger sind vorbei und es gibt kein zurück. Auf einmal ziehen die Jahre im Flug vorbei, Beispiel: 6 Wochen Sommerferien haben sich wie eine Ewigkeit angefühlt, und sobald ein neues Jahr ansteht, frag ich mich:''Schon wieder Silvester?''


Nachdem ich mich nun jahrelang intensiv mit meiner Persönlichkeit und meinen Ängsten auseinandergesetzt habe, wusste ich zu keinem Zeitpunkt, dass ich mit diesen Gedanken ein so großes Fass aufmache. Die großen Fragen nach dem Sinn, nach der Zeit, nach dem Glück.


Die Vergänglichkeit war plötzlich ein großes Thema und damit auch, so dumm es klingt, die Erkenntnis, dass der Tod zum Leben gehört. In meiner Vergangenheit war der Tod immer mal wieder ein Thema, aber selten in unmittelbarer Nähe. Natürlich war ich traurig und verstand, was er bedeutete, aber nicht so tief, wie ich es schließlich begriff.


Die Menschen, die ich kannte, die verstarben - sie sind weg. Sie haben gelebt, sie hatten ihre Geschichten, ihre Träume, ihre Ängste. Aber all das ist weg. Und man wird sich immer weniger daran erinnern. Ich kenne meinen Urgroßvater und meine Urgroßmutter nicht einmal mehr, und es sind erst ein paar Jahrzehnte vergangen. Natürlich können wir, wenn wir ehrgeizig sind, Großes erreichen, aber das ändert nichts daran, dass wir irgendwann nicht mehr da sein werden - ob morgen oder in 50 Jahren.


Mit diesem viel tieferen Verständnis vom Leben habe ich mich dann in den letzten Monaten und aktuell weiter auseinandergesetzt und dementsprechend wichtige persönliche Entscheidungen getroffen.


Zuerst die Frage: Was macht mich glücklich, welche Ziele sind für mich erstrebenswert, damit ich das Hier und Jetzt in vollen Zügen leben kann: Kreativ sein, Zeit mit Freunden und Familie verbringen, schöne Erlebnisse haben, einen erfüllenden Beruf haben. Damit kam die Erkenntnis, dass es gar nicht so kompliziert ist, ein erfülltes Leben zu gestalten. Manche Ziele, die vor allem materieller Natur waren, sind damit sofort verschwunden. Natürlich ist das von Mensch zu Mensch unterschiedlich - für mich wurde dadurch alles sehr klar und einfacher. Seit einiger Zeit bin ich wirklich zufriedener, erfüllter und kann mich an vielen kleinen Momenten erfreuen. Natürlich habe ich ab und zu melancholische Gedanken über die Vergänglichkeit, aber auf eine sehr erdende Weise.


Es gibt so viele Redewendungen und Sprichwörter über das Leben, die die Wahrheit ganz genau treffen. Jeder kennt sie, jeder versteht sie, aber auf unterschiedlichen Ebenen. Ich glaube, es macht einen großen Unterschied, wenn man sich der Vergänglichkeit von allem wirklich bewusst ist, wenn man seinen eigenen Wert und den des Lebens und der Zeit kennt. Denn wir alle sind nur ein kleiner Teil des Ganzen, und das nur für eine sehr kurze Zeit. Also genießt die Zeit und konzentriert euch auf die Dinge, die glücklich machen. Zögert nicht, Ballast abzuwerfen, riskiert etwas, sagt euren Lieblingsmenschen, wie viel sie euch bedeuten. Das Hier und Jetzt zählt, nicht das Irgendwann..

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